Sensorische Integration

 

Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Kontakt.


(Virginia Satir) 


 

 

 

Begriffserklärung

Die Grundlagen des schulischen Lernens erwirbt der Mensch nicht erst zu Schulbeginn oder im Kindergartenalter. Nach Piaget ist die sensomotorische Entwicklung der ersten beiden Lebensjahre die notwendige Voraussetzung für jede weitere kognitive Entwicklung. Diese einzelnen Stadien gehen fließend ineinander über und bauen aufeinander auf. Darum darf keiner der einzelnen Entwicklungsschritte ausgelassen werden, sondern muss später wenigstens nachgeholt werden. Ein Fehlen oder eine Unreife dieser Entwicklungsbausteine führt zu späteren Scheinleistungen und einem labilen Untergrund für die weitere kognitive Entwicklung.
Wahrnehmung und Bewegung sind also Zeit unseres Lebens eng miteinander verbunden. Diese Zusammengehörigkeit von Sinnes- und Bewegungsaktivitäten nennt man Sensomotrik. Sie dienen dazu,

  • den eigenen Körper mit seiner Größe, seinen Bedürfnissen und Möglichkeiten wahrzunehmen
  • Reize aus der engeren Umgebung aufzunehmen und zu verarbeiten und
  • die Bewegungsfähigkeit des eigenen Körpers zu erweitern und damit auch die wahrzunehmende Umgebung.

 

Wahrnehmung regt die Bewegung an -

Bewegung regt die Sinne an.


 
Alle Wahrnehmungen, alle Sinneseindrücke werden über die Sinnesorgane aufgenommen und über Nerven zum Gehirn gebracht. Dort werden die Eindrücke und Reize aufgenommen, sortiert, verarbeitet und mit den schon gespeicherten Erfahrungen abgeglichen, sodass der Mensch der Situation entsprechend reagieren kann. Dies nennt man Sensorische Integration.

 

 

 

Sinneswahrnehmungen

Unsere Sinneswahrnehmungen oder Funktionen, wie der Mensch die Umwelt wahrnimmt, gliedern sich in die Bereiche der Basissinne und der Fernsinne.
Die drei Basissinne nehmen im Mutterleib schon sehr früh ihre Arbeit auf und bilden die Grundlage für das Zusammenspiel aller Sinne: Gleichgewichtssystem, taktiles System oder Tastsinn und das System der Eigenwahrnehmung.
Die Fernsinne nehmen ihre Arbeit etwas später in der Entwicklung auf. Zu ihnen zählen Sehsinn oder visuelles System, Hörsinn oder auditives System und riechen/schmecken oder olfaktorisches/gustatorisches System.
Unsere Basis- und Fernsinne arbeiten immer eng zusammen. Daraus ergeben sich

  • die Muskelspannung (Muskeltonus) des Körpers
  • Grobmotorik, Feinmotorik und ihre Koordination
  • das Körperschema (Orientierung am eigenen Körper)
  • die Form-, Raum- und Zeitwahrnehmung
  • Figur-Grund-Wahrnehmung
  • Bewegungsplanung
  • Aufnahmefähigkeit, Aufmerksamkeit und Konzentration